18.08.2015 Col du Somport bis Villanúa


Nachdem wir gestern unseren schwierigsten und höchsten Pass auf der Etappe hinter uns hatten, geht es nun nur noch bergab. Die ersten Höhenmeter sogar auf einer Treppe. Welch ein Luxus. Wir kommen an den Resten des Hospitals Saint Christine du Somport vorbei.

18.08.2015 Col du Somport bis Villanúa



Blick zurück zwischen
Somport und Canfranc Estación
Die gestrigen zwei Pässe waren nicht nur die Grenze zwischen Frankreich und Spanien, sondern auch eine Wettergrenze. Die Berge fangen fast komplett die Wolken ab und damit auch die Feuchtigkeit. Hier sind die Wege trocken und im Vergleich zu Frankreich herrlich leicht zu gehen.

18.08.2015 Somport Richtung Canfranc Estación



 Der Aragón begleitet uns und führt erschreckend wenig Wasser. Fast ausgetrocknet erscheint das Flußbett. Als ich hier das erste mal vor 10 Jahren war, war der Aragón noch ein rauschender Fluß, fast so beeindruckend wie der Ossau auf französischer Seite.
In der Pilgerherberge in Aysa haben wir die ersten Pilgergespräche auf dieser Tour, aber die Herberge ist längst nicht ausgelastet. Es scheint, die Anzahl der Pilger hängt stark von der zur Verfügung stehenden Literatur und Reiseführer ab, angeblich hat der deutsche Outdoorführer diese Alternativroute aus dem Programm geschmissen. Das ist schlecht für den Weg, gut für uns, wir haben keine Probleme unterzukommen und haben den Weg für uns alleine. Naja, fast! Uns verfolgt ein Mountainbiker, der auf diesem hoppeligen Weg uns überholt und wir erschrocken zur Seite springen. 

18.08.2015 Col du Somport Richtung Canfranc Estación

Der Weg verwöhnt uns mit Brücken, die noch fast neu sind. Wären die Brücken nicht, könnten wir das Flussbett fast mit dem Weg verwechseln. Allerdings vermisse ich jetzt schon die Wege, auf die man bei jedem Schritt achten muß. Trotzdem knicke ich hier öfters um als die letzten Tage, weil ich einfach nicht genug aufpasse. Mein Schuhwerk ist hier bestens geeignet und bewahrt mich vor Fehltritten.
Diese lustige, pelzige Erscheinung am Baum ist uns gänzlich unbekannt. Keine Ahnung, was das mal werden will. Eine davon hatten wir aufgepult, innen sind mehrere Samenkörner, allerdings noch unreif.

18.08.2015 Somport bis Villanúa

Heute holt uns die spanische Hitze ein. Es ist heiß, die Jacken sind längst im Rucksack und ansonsten kommt hier sofort das Camino-Gefühl auf, weil mehr Pilger unterwegs sind. Jeder sagt "Buen Camino", in der Herberge waren Pilger, der Kaffee ist viel besser und alles kostet noch weniger. Trotzdem möchten wir den französischen Teil nicht missen, weil er landschaftlich herrlich ist. Die Regenwahrscheinlichkeit ist hier zwar viel geringer, dafür wirkt die Natur total ausgelaugt, hier wird deutlich, wie sehr sich die Menschheit in die Angelegenheiten der Natur eingemischt hat und was dadurch alles kaputt gegangen ist.  Besonders die Trockenheit Spaniens spüren wir sogar hier, obwohl dieser Teil des Landes noch ganz gut mit Wasser versorgt ist.

18.08.2015 Somport bis Villanúa



Dieser historische Bahnhof in Canfranc-Estación ist die Endstation hier kurz vor der französischen Grenze. Eigentlich sollte die Bahnlinie bis Oloron gehen, durch einen Unfall wurde aber diese Verbindung aufgegeben, so daß hier Endstation ist. Heute ärgern sich Spanier und Franzosen, daß sie die Brücken verfallen lassen haben, dieser Bahnhof selbst ist eine Ruine geworden, ist aber trotz allem in jedem Reiseführer dieser Region abgebildet. Wäre vielleicht mal eine Aktion für Crowdfunding, man könnte das Gebäude für einen Euro kaufen.... und sanieren? Wäre aber ein Fass ohne Boden. Jedenfalls zieht das Gebäude jede Menge Touristen an.


Heute dürfen wir noch einmal diese holprigen Wege genießen, das ist leider bald vorbei.

Die Aussage, hier gäbe es nicht genügend Übernachtungsmöglichkeiten oder Herbergen, hat sich längst überholt. Unterwegs gibt es in fast jedem Dorf eine Pilgerherberge oder private Refuge's. Allerdings sind die Dörfer ziemlich klein, für unseren Bedarf reicht es aber völlig.

18.08.2015 Canfranc bis Villanua

Leider habe ich vergessen, wo ich diese mittelalterliche Brücke fotografiert habe, wahrscheinlich vor Villanua. Die Felskante war auf jeden Fall vor Villanua, soweit behauptet das zumindest mein Fotoapparat mit dem Speicherdatum.

Unsere heutige Etappe ist:
Col du Somport bis Canchandu (ein seltsames Dorf, das nur im Winter für Ski-Touris da ist.)

Canchandu bis Canfranc-Estación
Canfranc-Estación bis Canfranc Pueblo
Canfranc Pueblo bis Villanua insgesamt ca. 11 km



18.08.2015 zwischen Canfranc Pueblo und Villanúa

kurz vor Villanúa finden wir eine der ersten menschlichen Behausungen im Bergabhang. Naja, welche auch uns bei schlechtem Wetter Schutz hätte bieten können. Nur es ist noch viel zu früh am Tag und das Wetter ist traumhaft schön, wir brauchen noch keine Übernachtungsmöglichkeit.