23.08.2015 Rückreise von Jaca nach Oloron mit Bus und Bahn


Etwas wehmütig nehmen wir Abschied vom Camino und die Zeit des Wartens beginnt. Zuerst warten wir in Jaca auf unseren Zug, der uns nach Canfranc-Estación bringt und wir durch das Zugfenster ein letztes mal die Berge ganz dicht am Fenster haben. Die abenteuerliche Strecke mit diesem Zug ist eine Reise für sich wert. Noch einmal blicken wir in die Bahnhofsruine, bevor wir uns nach dem Bus Richtung Oloron erkundigen.


Abermals warten wir über eine Stunde auf den Bus, der uns nach Oloron bringt und unterwegs die Jakobspilger aufsammelt, die ebenfalls die Tour für dieses Jahr beenden.

In Oloron hätten wir ohne weiteres in den nächsten Zug Richtung Pau steigen können, da wir aber genügend Zeit haben übernachten wir in Oloron und machen einen Abstecher zur dortigen Pilgerherberge.

23.08.2015 Rückreise bis Oloron

Wir haben 2013 Antoine in Kamminke auf dem pommerschen Jakobsweg und somit direkt auf der deutsch-polnischen Grenze getroffen, als diese Strecke von Lithauen bis Kamminke eingeweiht wurde. Er erzählte uns von seinen Ausschilderungen in Frankreich und ich fragte nach der Verbindung von Lourdes zum Somportpass. Er schlug mir dann vor, den neuen Weg über den Col des Moines oder Col du Peyrelue zu gehen, es gäbe dort genügend Unterkünfte - nein, ein Zelt bräuchte ich nicht.

Im Grunde gebe ich ihm Recht, das Zelt haben wir nur auf dem GR10 gebraucht und der Weg ist ja kein Jakobsweg, jedoch nehme ich ab jetzt immer mein Zelt mit. Die Freiheit ist einfach größer und wir konnten so die Tagesetappe halbieren und die Unterkunft vom GR mit nutzen.

Hier an dieser Stelle in Oloron treffen sich die beiden Wege Voie d'Arles GR653 und Voie du Piémont GR78. Allerdings geht der GR78 weiter nach Saint-Jean-Pied-du-Port.

23.08.2015 Oloron Rückreise



In Oloron ist der Jakobsweg allgegenwärtig. Wir stoßen nicht nur auf den Weg aus Arles, auch die Pilgerfreunde sind hier zahlreich.

23.08.2015 Oloron Rückreise

Völlig unerwartet werden wir dort freudestrahlend erwartet, denn wir sind nicht angemeldet. Wir sind die 997 und 998. Pilger in dieser Herberge, die Zahl Tausend soll gebührend gefeiert werden und so genießen wir einen "echten" Camino-Tag, obwohl wir gar nicht mehr auf der "Piste" sind. Es kommt eben immer anders als man denkt!


Auf jeden Fall bekommt der Verein von mir ein Bilderbuch als Dankeschön für diesen wunderschönen Weg, die Ausschilderung und die großartige Fürsorge, eine Kombination, die es nur auf Jakobswegen gibt.


23.08.2015 Oloron Rückreise

Oloron ist aus zwei Dörfern entstanden, auf der einen Seite des Flusses Ste-Croix, auf der anderen Ste-Mairie. Hier haben wir die Kirche Ste-Croix, die aus dem 11. JH. stammt und muslimischen Einschlag hat (gleiche Quelle wie Ste-Mairie).

23.08.2015 Oloron Ste-Croix Rückreise

Tina ist begeistert, als sie in der Kirche Ste-Croix diese kugelförmigen Abbildungen an einer Säule entdeckt, was heute nur noch selten zu finden ist.

23.08.2015 Rückreise Oloron Ste Mairie - Tympanon im Westportal

Im Torbogen des Westportals der Kirche in Oloron Stainte-Mairie

Darin sind "die Greise der Apokalypse" dargestellt, hier als "Gekrönte mit Saiteninstrument". Die Figuren sind aus gelbtonigen Kalkstein. Die Künstler dieser Figuren kamen aus der Region Poitou und heute nimmt man an, daß es sich um einen oder mehrere Wanderarbeiter handelte.

Quelle: Der Jakobsweg in Frankreich, Hirmer Verlag München, Auflage 2008, Seite 200